Integration von Sozialwaisen

Projektpartner: Foundation for Advancement of Moldova (FAM)

Mangels Beschäftigungsmöglichkeiten im eigenen Land wandern viele Erwachsene illegal ins Ausland ab. Ihre Kinder lassen sie zurück. Das Phänomen der sogenannten Sozialwaisen wird in Moldawien als nationale Tragödie bezeichnet. Wir fördern die Integration der zurückgebliebenen Kinder und stärken ihre sozialen Fähigkeiten.

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Gemäss offiziellen Zahlen einer unabhängigen Forschergruppe leben in Moldawien rund 50000 Sozialwaisenkinder. Die Dunkelziffer ist gross, da die Mehrheit der Eltern das Land illegal verlassen. Schätzungen zufolge sollen es rund 100000 Waisen sein – also das Doppelte. Unterstützt werden die Waisenkinder kaum. Die Folge: Viele zurückgebliebene Kinder fehlen oft in der Schule, bringen nur geringe schulische Leistungen und verfügen über unterdurchschnittliche Sozialkompetenzen. Schulabbrüche sind keine Seltenheit. Infolgedessen kommt es öfter zu Jugendkriminalität, frühen Schwangerschaften, Prostitution und Mädchenhandel. Dies wiederum führt zu einer schlechten Integration in die Gesellschaft und geringen Zukunftsperspektiven. Wir unterstützen die Sozialwaisen, indem wir ihre Lernmotivation steigern und ihre sozialen Fähigkeiten fördern. Dies schafft nicht nur bessere Beziehungen zu ihren Altersgenossen, sondern auch eine Zukunft.

Schulen als Schlüsselelement

Am meisten betroffen vom Migrationsphänomen sind Mädchen und Jungen im Alter von 11 bis 13 Jahren. Die Regierung erkennt zwar das nationale Problem, dennoch werden kaum Massnahmen umgesetzt, um zurückgebliebene Kinder in ihrem Schulalltag zu unterstützen. Wir stärken die Fähigkeiten der Schulen und der lokalen Institutionen, damit sie Sozialwaisenkinder pädagogische und psychosoziale Unterstützung anbieten können.

Vormundschaften stärken

Die zurückgelassenen Kinder stehen oft unter Vormundschaft. Fehlende Unterstützung durch Sozialdienste, unzureichende Präventionsmassnahmen und das mangelnde Bewusstsein um ihre Pflichten, tragen massgeblich zum Migrationsphänomen bei. Wir sensibilisieren die Eltern und Vormunde auf ihre Rolle als Pflichtentragende und klären sie auf, wie sie ihre Kinder am besten im Bildungsprozess unterstützen können. Zusätzlich wird auf politischer Ebene angestrebt, das Verfahren zur Vormundschaft zu optimieren. Damit soll verhindert werden, dass Eltern ihre Kinder ohne offiziellen Vormund hinterlassen, was jeweils zu zahlreichen Kinderrechtsverletzungen führt. Auch die Zusammenarbeit zwischen lokalen und nationalen Behörden zur Unterstützung der Sozialwaisen soll gefördert werden. Dafür wird in einem ersten Schritt eine einheitliche Datenbank entwickelt, welche die Sammlung von Informationen über Sozialwaisen ermöglicht.

  • Herausforderung

    Fehlende Unterstützung für die Integration von Kindern, die von ihren Eltern zurückgelassen werden.

  • Massnahme

    Entwicklung eines unterstützenden Modells zur Eingliederung von Sozialwaisen.

  • Ziel

    Zurückgelassene Kinder verbessern ihre schulischen Leistungen und ihre Sozialkompetenzen.

Begünstigte Kinder

498

Projektdauer von 2020 bis 2022

Kategorien

Südosteuropa

Projektaktivitäten

Identifizierung von Kindern, die von ihren migrierenden Eltern im Alter von 11- 13 Jahren aus Pilotgemeinden zurückgelassen wurden.

Organisation von Weiterbildungen für Lehrpersonen und Schulleitungen zur pädagogischen und psychologischen Unterstützung der Kinder.

Entwicklung und Erprobung eines Modells der lokalen sektorübergreifenden Zusammenarbeit zur Unterstützung der Sozialwaisen.

Unser Projektpartner

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«Da Moldawien so arm ist, verlassen viele Jugendliche das Land auf der Suche nach einer besseren Zukunft. Helfen Sie uns, ihnen durch Bildung eine Zukunftsperspektive in Moldawien aufzuzeigen.»
Natalia Balta

Länderverantwortliche Moldawien

Haben Sie Fragen oder Anregungen zu unserem Engagement in Moldawien?n.balta@pestalozzi.ch

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