Mit multikulturellem Unterricht gegen Diskriminierung

Projektpartner: CD-RELC

Thailand ist multikulturell. Das Bildungssystem ist jedoch nicht darauf ausgerichtet. Viele Kinder und Jugendliche haben keinen Zugang zu kulturell und sprachlich relevanter Bildung, die ihre Identität, ihre soziale und kulturelle Sicherheit fördert und diskriminierendes Verhalten bekämpft. Das möchten wir ändern.

Thailand hat 936 Inseln, die sich in 19 Provinzen entlang der Küsten erstrecken. Davon sind 562 Inseln auf der Seite der Andamanensee. Auf 121 dieser Inseln gibt es Schulen, unter anderem auch auf der Insel Koh Lanta. Koh Lanta ist eine Kreisinsel der Provinz Krabi in Südthailand. Die Bevölkerung besteht aus mehreren ethnischen Gruppierungen, darunter unter anderem die einheimischen Urak-Lawoi, ursprünglich Seenomaden, welche Koh Lanta als erste besiedelten.

Die Urak Lawoi sind eine gefährdete Sprachgruppe von 4200 Menschen, die auf verschiedenen Inseln in drei thailändischen Provinzen leben. Die Urak Lawoi sind die letzten direkten Nachkommen der Orang Laut, auch Seenomaden genannt. Die Urak Lawoi leben vom Fischen oder sind in der Tourismusindustrie angestellt. Ihr halbnomadischer Seefahrtslebensstil weicht stark von den Gebräuchen auf dem Festland ab, was immer wieder zu Diskriminierung führt. Ebenso macht ihr Lebensstil den Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung für ihre Kinder schwer.

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Foto: Mario Heller

Ungleichheit führt zu Diskriminierung

Die allgemeine Ungleichheit beim Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung auf den Inseln ist für die multikulturelle Bevölkerung mit unterschiedlichem sozioökonomischem, kulturellem und sprachlichem Hintergrund ein wichtiges Thema. Die thailändische Regierung hat in der letzten Zeit zahlreiche Schritte unternommen, um allen Kinder in Thailand Bildung zugänglich zu machen, einschliesslich Kindern aus ethnischen Minderheiten. Ein mehrsprachiger und interkultureller Lehrplan, der das Verständnis, den Frieden, die Toleranz und die Achtung der kulturellen Vielfalt fördert, steht jedoch noch aus. Die Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Kulturkreisen an Koh Lanta's Schulen lernen weder die eigene noch die fremde Kultur kennen. Mittels muttersprachbasiertem, multilingualem und interkulturellem Unterricht möchten wir dem entgegentreten. Unser Projekt ermöglicht Kindern, besser zu lernen, mehrsprachig zu werden und Fähigkeiten zu generieren, die für ein respektvolles und friedliches Miteinander nötig sind.

  • Herausforderung

    Diskriminierendes Verhalten der Gesellschaft gegenüber der ethnischen Minderheit der Urak Lawoi.

  • Massnahme

    Einführung von interkultureller Bildung und muttersprachbasierten multilingualen Unterrichtsmethoden.

  • Ziel

    Verbesserter Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung.

Begünstigte Kinder

3697

Projektdauer von 2019 bis 2022

Projektaktivitäten

Workshop zur Entwicklung von muttersprachbasierten multilingualen Lehrplänen und den entsprechenden Lehrmaterialien für die Kindergartenstufen 1 und 2 der Urak Lawoi-Schule Sanka-U.

Einbettung von interkultureller Bildung in die Lehrpläne für die Primar- und Sekundarstufe.

Erstellung eines Handbuchs für Lehrpersonen zu korrekten Umsetzung der Lehrpläne und Anwendung der Lehrmethoden und -ansätze sowie dem zugehörigen Unterrichtsmaterial.

Initialisierung von interkulturellen Bildungs- und Jugendcamps.

Vernetzung von verschiedenen InteressensvertreterInnen um die multilinguale, interkulturelle Bildung voranzutreiben.

Coaching der Lehrpersonen bei der Umsetzung interkultureller Bildung im Schulunterricht und lokalen Lernzentren auf Koh Lanta.

Unser Projektpartner

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«Wir bilden Lehrpersonen in Thailand in kinderzentrierten und interkulturellen Lehrmethoden weiter.»
Suraporn Suriyamonton

Länderverantwortliche Thailand

Haben Sie Fragen oder Anregungen zu unserem Engagement in Thailand?s.suriyamonton@pestalozzi.ch

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