Unterricht verständlich machen

In Laos leben 49 verschiedene ethnische Gruppen. Mehr als 80 Sprachen werden im Land gesprochen. In der Schule ist die Unterrichtssprache jedoch ausschliesslich Lao. Dementsprechend können viele Kinder dem Unterricht nicht folgen. Das ist für die Lehrpersonen eine grosse Herausforderung. Da sie bloss Lao sprechen, können sie die Kinder im Lernprozess ungenügend oder oft gar nicht begleiten. Ab der dritten Schulstufe wird zusätzlich Englisch verpflichtend unterrichtet – eine Sprache, die selbst die Lehrpersonen nur selten beherrschen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Muttersprache als Zweitsprache im Unterricht gesprochen werden kann.

Individualität hat keinen Platz

Die Grundausbildung der Lehrpersonen in Laos ist sehr schlecht. Erschwerend kommt hinzu, dass die Lehrpläne nach einem «one-size-fits-all»-Prinzip erstellt wurden. Das heisst, alle haben den gleichen Lehrplan. Erschwerend kommt hinzu, dass in abgelegenen Dörfern und Bergregionen in einem Mehrklassensystem unterrichtet wird. Diese Umstände machen es sehr schwierig, auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Durch die beschriebene Sprachbarriere leiden vor allem Kinder aus ethnischen Minderheiten an einem erschwerten Zugang zu qualitativer Bildung. Sie laufen somit Gefahr, früh aus der Schule auszuscheiden, ihr Potential nicht ausschöpfen zu können und als ungelernte Arbeitskräfte in schlecht bezahlten Jobs zu landen. Dies wiederum erhöht das Risiko, Menschenhandel und Ausbeutung ausgesetzt zu sein. Mittels Weiterbildungen für Lehrpersonen in der Provinz Bokeo fördern wir eine Verbesserung der Bildungsqualität für ethnische Minderheiten.

Aufwind in der Abwärtsspirale

In den kleinen, sehr abgelegenen Dörfern ist der sozioökonomische Standard oft sehr tief. Eltern nehmen ihre Kinder aus der Schule, um sie arbeiten zu lassen, damit die Familie überleben kann. Das mangelnde Bewusstsein der Eltern führt dazu, dass die Kinder zusätzlich anfälliger für Ausbeutung, Menschenhandel, frühe Heirat und andere Kinderrechtsverletzungen sind. Darüber hinaus haben chinesische Investitionen Plastikprodukte und chemische Dünger und Pestizide in die Provinz gebracht, welche die Umwelt und die Gesundheit der Dorfbevölkerung belasten. Wir motivieren die GemeindemitgliederInnen Eigenverantwortung zu übernehmen und etwas zur Bildungsentwicklung ihrer Kinder beizutragen. Zudem sensibilisieren wir sie zum Thema Umweltschutz.