Zugang zu Bildung für alle

Projektpartner: Ethiopian Center for Development (ECD)

Im Jahre 1994 führte Äthiopien die kostenlose Grundschulbildung ein und förderte so den Zugang zu Bildung für alle Kinder des Landes. Trotzdem bleiben noch immer viele Kinder der Schule fern. Gemäss Erhebungen des Bildungsministeriums schliessen im nationalen Durchschnitt lediglich 47 Prozent der Schulkinder die achte Klasse ab. Wir motivieren Kinder aus der Region Addis Abeba dazu, die Schule zu ihrem Alltag zu machen.

Obwohl Äthiopien die UN-Konvention über die Rechte des Kindes ratifizierte, zeigt der jüngste Bericht des Komitees für die Rechte des Kindes (veröffentlicht im Juni 2015) immer noch eine bestehende Diskrepanz zwischen der Konvention und der Realität im Land auf. In dem Bericht heisst es, dass anhaltende regionale Unterschiede bei den Einschulungsraten bestehen und weiterhin viele schulpflichtige Kinder der Schule fernbleiben. Die Gründe dafür sind verschieden.
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Kein Platz

Die Bevölkerung von Addis Abeba lebt in einer urbanen Umgebung und sieht sich mit hohen Miet- und Lebenshaltungskosten konfrontiert. Die Mehrheit lebt von der Hand in den Mund und verdient ihr Geld im Kleingewerbe oder in Fabriken. Die hohe Besiedelung führt dazu, dass die Schulen trotz sehr beschränkter Ressourcen eine hohe Anzahl an Schulkinder aufnehmen. Im Vergleich zu ländlichen Regionen, in denen die Anzahl Kinder pro Schule bei einigen Hundert liegen, finden wir in dem Schmelztiegel Addis Abeba mehrere tausend Kinder in einer Primarschule. Dies führt zu Defiziten im Bereich der Unterrichtsqualität sowie der Infrastruktur. So werden beispielsweise In einem Klassenzimmer beispielsweise bis zu 65 Kinder von einer Lehrperson unterrichtet. Den Schulen fehlt es nebst Pausenräumen und Spielplätzen auch an geschlechtergetrennten Toilettenanlagen und Wasserzugängen. Erschwerend kommt der Mangel an Lehr- und Unterrichtsmaterial hinzu sowie die fehlenden Bibliotheken und Lernräume für die Kinder. Wir unterstützen Schulen in den Bezirken Yeka und Kolfe Keranio, der Hauptstadt Addis Abeba, um die Qualität der Bildung zu erhöhen.

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Lernen, zu lehren

Die schlechten schulischen Leistungen und niedrigen Erfolgsquoten der Kinder sind unter anderem auf einen schlechten Lernprozess zurückzuführen. Lehrpersonen haben oftmals keine fachliche Ausbildung. Dementsprechend fehlt es an modernen Lehrmethoden und Fachkompetenzen. Gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation führen wir Weiterbildungen für das Lehrpersonal und das Schulmanagement durch. Zusätzlich stellen wir Lehr- und Lernmaterialen zu Verfügung und setzen die Infrastruktur instand. Somit schaffen wir ein geeignetes Schulumfeld für Kinder in Addis Abeba.

Bildung als Generationenkonflikt

Der Lernprozess wird auch durch das geringe Engagement der Eltern beeinträchtigt. Aufgrund der schlechten Lebensumstände geben Eltern der Einkommensbeschaffung Vorrang. Oft müssen die Kinder mithelfen, um den Lebensunterhalt überhaupt bestreiten zu können. Das führt nicht nur zu einer geringen Anwesenheitsquote in der Schule, sondern mindert zusätzlich das Interesse der Kinder an Bildung. Was wiederum zur Folge hat, dass die schulischen Resultate der Kinder ungenügend sind und sie daran hindern, einen guten Schulabschluss zu machen, um erfolgreich in den Arbeitsmarkt oder in weiterführende Schulen einzusteigen. Mit Sensibilisierungsaktivitäten fördern wir das Bewusstsein der Eltern gegenüber der Bildung.

  • Herausforderung

    Mangelndes Fachwissen der Lehrkräfte und infrastrukturelle Schwächen in Primarschulen.

  • Massnahme

    Weiterbildung der Lehrkräfte sowie infrastruktureller Ausbau der Schulgebäude.

  • Ziel

    Verbesserter Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung.

Begünstigte Kinder

23 427

Projektdauer von 2019 bis 2022

Kategorien

Bücher, Lehrerausbildung, Lesen, Ostafrika, Schulbildung, Schulmaterial

Projektaktivitäten

Lieferung von Schulbüchern, Unterrichtsmaterialien und Sportutensilien.

Einführung von Kinderschutzmechanismen und Beratungsangeboten für die Schulkinder.

Ausserschulischen Aktivitäten vor allem für leistungsschwächere Kinder. Zum Beispiel in Form von freiwilligem Nachhilfeunterricht, Frage- und Antwortwettbewerben und Schulvereinen.

588 Lehrpersonen nahmen an Weiterbildungen zu aktivem Lernen, der Vorbereitung von Lehrmaterialien, Gleichstellungspädagogik und Kinderschutz teil.

Unser Projektpartner

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«Dank mobiler Schulen erhalten auch Nomadenkinder einen Zugang zu Bildung. »
Mehret Tesfay

Länderverantwortliche Äthiopien

Haben Sie Fragen oder Anregungen zu unserem Engagement in Äthiopien m.tesfay@pestalozzi.ch

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