Mehr Schule für alle
Projektpartner: Professional Alliance for Development (PADet)Theorie und Praxis: Die Kluft ist gross. Obwohl Äthiopien die UN-Konvention über die Rechte des Kindes unterzeichnete, zeigt der jüngste Bericht des Komitees (2015) die noch vorhandenen Mängel zwischen der Konvention und der Realität im Land. Noch immer bestehen regionale Unterschiede bei den Einschulungsraten. Viele schulpflichtige Kinder bleiben dem Unterricht gar fern.
Der landesweite Durschnitt der Einschulungsquote in Äthiopien liegt bei 86 Prozent. Die nördliche Afar-Region fällt im nationalen Vergleich besonders zurück. Dort besuchen lediglich 41 Prozent der Kinder die Schule, die Alphabetisierungsrate liegt bei gerade mal 17 Prozent. Kinderarbeit, der Mangel an qualifizierten Lehrpersonen und eine schlechte Infrastruktur tragen zur Problematik bei. Aus diesen Gründen fördern wir qualitative Bildung in Argoba, einem Distrikt der Afar-Region.
Arbeit ist Alltag
Der Argoba Special District ist einer von 32 Bezirken der Afar-Region und das Zuhause der ethnischen Gruppe der Argoba. Die Gemeinschaft versteht sich als Nachfahren arabischer Länder und ist muslimisch geprägt. Das Einkommen verdienen sich die Argoba hauptsächlich durch Pflanzenbau und Viehzucht. Dabei spielen die Kinder eine wichtige Rolle, da sie sich um die Tiere kümmern, Wasser holen, Holz sammeln und auf die kleineren Geschwister aufpassen. Ältere Kinder werden ermutigt, in die umliegenden, arabischen Länder zu ziehen, um dort ein zusätzliches Einkommen für die Familie zu generieren. Dies führt zu hohen Schulabbruchquoten. Darüber hinaus sehen sich die Kinder in dieser Region aufgrund des Wassermangels und der häufigen Dürren und Naturkatastrophen mit Ernährungsknappheit konfrontiert.
Über Wasser, Wirtschaft und Wörterbücher
Grund für die schlechte Schulabschlussquote ist einerseits der Mangel an qualifizierten Lehrpersonen. Die geringe Bildungsqualität erschwert den Schulkindern einen qualitativ hochwertigen Schulabschluss und somit die Chance eine weiterführende Schule zu besuchen. Auch eine erfolgreiche Eingliederung in die Wirtschaft scheint aussichtslos. Als wäre dies nicht genug, fehlt es den Schulen an infrastruktureller Ausstattung. Lehrbücher, Nachschlagewerke und Möbel werden vergebens gesucht. Deshalb stellen wir Lehr- und Lernmaterial für den Unterricht bereit. Zusätzlich werden drei Lehrerunterkünfte, drei Klassenzimmer für die Vorschule sowie Schulhausrenovierungen vorgenommen.
Gemeinsam für die Bildung
Das Projekt sieht vor, in gezielten Weiterbildungen Lehrpersonen und Schulleitungen auf kindzentrierte Lehrmethoden, Kinderschutz und Gleichstellungspädagogik zu schulen. Um die Leistungen der Schulkinder weiter zu verbessern, wird freiwilliger Nachhilfeunterricht für leistungsschwächere angeboten. Zusätzlich werden ausserschulische Aktivitäten und Schulvereine etabliert, um die Teilnahme am Schulalltag zu erhöhen. Da der Zugang zu Bildung stark von den Werten abhängt, welche die Eltern und die Gemeinschaft prägen, ist es wichtig, die gesamte Bildungsgemeinschaft in den Prozess und die Aktivitäten des Projekts miteinzubeziehen. Deshalb werden Workshops organisiert, welche die Themen frühe Eheschliessung und Kinderarbeit ansprechen sowie das Bewusstsein für den Wert einer qualitativ hochwertigen Bildung schaffen.
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Herausforderung
Unterqualifizierte Lehrkräfte und infrastrukturelle Schwächen in Primarschulen.
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Massnahme
Weiterbildung der Lehrkräfte und Förderung von muttersprachlichem und kindzentriertem Unterricht sowie infrastruktureller Ausbau der Schulgebäude.
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Ziel
Verbesserter Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung.
Begünstigte Kinder
4 600Projektdauer von bis
Kategorien
Ostafrika, Qualität, Schulbildung, SchulmaterialProjektaktivitäten
Ausbildung von Vorschul- und Grundschullehrern in den Bereichen Alphabetisierung, auf Kinder ausgerichtete Lehr- und Lernmethoden und Gleichstellung der Geschlechter.
Durchführung von außerschulischen Aktivitäten insbesondere für schwächere Schülerinnen und Schüler, in der Form von Nachhilfeunterricht, Frage- und Antwortwettbewerben und Schulclubs.
Sensibilisierungskampagnen zu folgenden Themen: frühe Heirat, Kinderarbeit sowie die Bedeutung und von Bildung.
Förderung des Unterrichts in der Muttersprache durch Bereitstellung von Lehrbücher in der Argobigna-Sprache.
In der ersten Hälfte des Jahres 2019 nahmen 540 Studenten an Nachhilfeunterricht und außerschulischen Aktivitäten teil. Alle teilnehmenden Studierenden haben den Übergang in die nächste Klassenstufe erfolgreich abgeschlossen.
Die Einstellung der Studenten hat sich im Hinblick auf die volle Ausübung ihrer Rechte geändert. Sie haben begonnen, sich durchzusetzen und Fragen aufzuwerfen.
Unser Projektpartner
«Dank mobiler Schulen erhalten auch Nomadenkinder einen Zugang zu Bildung. »Mehret Tesfay
Länderverantwortliche Äthiopien
Haben Sie Fragen oder Anregungen zu unserem Engagement in Äthiopien m.tesfay@pestalozzi.ch