Mit dem Fahrrad en Route durch Klöster und Tempeln
29.06.2017 - 10:46 | Melanie SutterAm Mittwochabend lehnten acht Fahrräder am Zaun, der den Fussballplatz im Kinderdorf umgibt. Sie gehören den Projektbeteiligten von Dialogue en Route. Doch was ist das? Warum fahren diese Leute mit dem Fahrrad vom Kloster in Disentis bis ins Kinderdorf nach Trogen? Die Gruppe war auf Besuch beim Radio powerup und erzählte von ihrem Projekt.
Das Projekt Dialogue en Route wird von IRAS COTIS koordiniert. Das ist die interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz. Das Projekt lädt die Menschen ein, die religiöse und kulturelle Vielfalt der Schweiz zu entdecken. An verschiedenen Stationen können Interessierte mehr über Religion und Kultur erfahren. Ob im Tempel, im Kloster, in Kirchen oder eben auch im Kinderdorf.
Projekt im Aufbau
Das Projekt wird diese Woche in der Region Ostschweiz und Zürich eröffnet. Seit vier Tagen fahren die Guides mit ihren Koordinatoren die verschiedenen Stationen in der Ostschweiz an. «Wir waren schon in Disentis, Illanz, Chur, Hohenems, Altstätten und Ruppenpass», erzählte Vera. Sie ist eine der vier Guides, die heute anwesend sind. «Ich bin seit etwa eineinhalb Jahren dabei und mir gefällt die Diskussion mit dem Gegenüber sehr gut.» Das Projekt wird, nach bis nach auf die ganze Schweiz ausgeweitet. «Wir planen in der italienischsprachigen Schweiz und auch in der Romandie im nächsten Jahr mit Dialogue en Route zu starten».
Guide sein bedeutet ohne Vorurteile sein
Die vier anwesenden Guides im Radiostudio arbeiten aus verschiedenen Beweggründen an diesem Projekt mit. «Ich bin über eine Freundin aus dem Shiva Tempel zu diesem Projekt gekommen», erzählt Abi. Ihre Freundin sei eine der Koordinatorinnen. Abi ist wie Vera seit eineinhalb Jahren im Projekt. «Ich will Vorurteile abbauen», meint Abi. «Weil ich eine Tamilin bin, werde ich auf der Strasse oft als erstes mit Hochdeutsch oder Englisch angesprochen, ich bin aber hier in der Schweiz geboren und aufgewachsen.»
Ein Netzwerk bilden
Die Guides bilden sozusagen das Netzwerk des Projekts. Oftmals sind es Studenten aus den verschiedensten Regionen der Schweiz. «Sie haben bereits Erfahrung mit verschiedenen Religionen, da sie entweder damit aufgewachsen sind, oder etwas in dieser Art studieren.» erklärt Annina Schlatter. Sie ist Guides-Koordinatorin.
Es werden immer mehr
«Bei dieser Velokampagne geht es darum, die Stationen zu eröffnen und Flyer an Passanten zu verteilen», erklärt Julian während der Radiosendung. Heute sind es vier, aber insgesamt sind es über 30 Guides und es werden immer mehr. Sobald die Stationen eröffnet sind, können Interessenten diese besuchen und dort interreligiöse oder interkulturelle Gespräche und Aktivitäten erleben.
Endlich wieder einmal in einem Bett schlafen
Die Truppe hatte viel Spass, die Radiosendung im powerup-radio zu machen. Mit müden, aber auch strahlenden Gesichtern verliessen sie das Studio. Bevor es weiter nach St. Gallen geht, übernachten die die Gruppe hier im Kinderdorf. «Ich finde es auch schön, wieder einmal in einem richtigen Bett in einem Haus zu schlafen», lächelt Annina. In den letzten Tagen schliefen sie jeweils in einer Turnhalle.
Die Radiosendung mit allen Interviews kann hier als Podcast anagehört werden. Die Route der Guides findet man auf ihrer Website.